Zur „Langen Nacht der Wissenschaften“ zeigen wir im Innenhof des Stadtmuseums Halle drei studentische Dokumentarfilme aus dem Projekt „Stolpersteine – Filme gegen das Vergessen“. Die aktuellen Produktionen der Filmreihe nehmen uns dabei mit in die Kindertage im Schrecken von Eve Kugler und begleiten Lisle Kuhlbach bei der Aufarbeitung ihrer jüdischen Familiengeschichte. Ein Kurzfilm widmet sich dem jüdischen Leben in Halle heute und vermittelt, wie sich Flucht und Ausgrenzung in die jüdischen Leben der Gegenwart einschreiben.
Die Filme zeichnen sich durch ihre bewegenden Darstellungen jüdischen Lebens aus und dokumentieren, wie sich Verfolgung und Flucht auf verschiedene Generationen auswirkt. Maren Schuster, Kuratorin des Projektes und Leef Hansen, künstlerischen Leiter der Film-Produktionen führen in die Kurzfilmreihe und die drei präsentierten Filme ein.
In der Produktion DAS ZEICHEN OST (12:26 Minuten; Laura Große, Laura Klar, Sophia Sailer, Sophie Tiedemann) begeben sich die Filmemacherinnen auf eine Spurensuche, welche die Schicksale der Menschen und Kinder würdigt, die von 1941 bis 1945 von den Nazis aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland verschleppt und zur Zwangsarbeit gezwungen wurden.
IVY ROOTS (15:30 Minuten; Mario Apel, Anne Hofacker, Mathis Schneider) erzählt die Geschichte von Lisle Kuhlbach, die in den USA ihre jüdische Familiengeschichte aufarbeitet und gemeinsam mit der deutschen Kunsthistorikerin Katja Schneider-Stief die Lebensgeschichte ihres Großvaters Paul Frankl erforscht, der aus Deutschland flüchten musste.
JÜDISCHE IDENTITÄTEN – DREI GENERATIONEN ERZÄHLEN (15:20 Minuten; Johanna Stolz; Valerie Börner, Hannah Diehl) folgt Rosa Teplitzki - einer europäischen Jüdin - auf ihrer Reise der Selbstfindung durch die Familiengeschichte ihrer jüdischen Kontingentflüchtlings- und sowjetischen Migrant*innenfamilie, wobei die Gespräche über Glauben und Jüdischsein in unterschiedlichen Epochen und politischen Systemen eine Brücke zum heutigen jüdischen Leben in Deutschland und der Entwicklung jüdisch-postsowjetischer Identitäten schlägt.
Stolpersteine - Filme gegen das Vergessen ist eine Kurzfilmreihe des Master-Studiengangs Multimedia und Autorschaft der Abteilung für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Inspiriert vom Stolpersteinprojekt des Künstlers Gunther Demnig, setzen sich die Studierenden seit 2007 in dokumentarischen Projekten mit den Menschen und Geschichten hinter den Gedenksteinen auseinander.
Laufzeit der drei Filme: 45 min Nach der Vorführung besteht die Möglichkeit sich über die Filme auszutauschen. Diese Veranstaltung wird von Stadtmuseum Halle sowie der Abteilung für Medien- und Kommunikationswissenschaft angeboten. Referent*innen: Leef Hansen, Maren Schuster